RIESEN NEST IM GRILL GEBAUT: EXPERTE KLäRT üBER NISTPLATZWAHL UND VOGELART AUF

Anflug durch Fettablauf

Riesen Nest im Grill gebaut: Experte klärt über Nistplatzwahl und Vogelart auf

Eine Oldenburgerin staunt nicht schlecht, als sie ihren Terrassen-Grill öffnet: Sie findet ein riesiges Moosnest mit neun Eiern. Nun muss das Angrillen warten …

Oldenburg – Was für eine Frühjahrs-Überraschung: Als Diana Piehler aus Oldenburg Anfang der Woche ihren Grill hochklappt, findet sie: Ein sorgsam gebautes, riesiges Moosnest samt neun winziger Vogeleier. „Ich hatte den Grill vor sechs Wochen komplett sauber gemacht, das müssen sie wohl als Einladung empfunden haben“, schreibt sie unter ihrem Post auf Facebook, in dem sie ein Foto des süßen Geleges zeigt. Das Angrillen muss nun wohl warten.

„Ich glaube, ich hab 'nen Vogel“: Oldenburgerin findet Nest in ihrem Terrassen-Grill

„Ich glaube, ich habe 'nen Vogel, stellt sie in der lokalen Gruppe „Moin Oldenburg“ fest, deren Mitglieder begeistert von dem Nistplatz der gefiederten Kollegen auf dem Bratrost sind. Die Tierfreundin ergänzt: „Selbstverständlich werde ich sie in Ruhe lassen“. Auf der anderen Seite möchte sie natürlich wissen, wann sie damit rechnen kann, den Grill wieder nutzen zu können, und fragt darum: „Hat jemand eine Idee, wie lange es dauert, bis sie geschlüpft sind und groß genug, um ihr Nest (alias meinen Grill) zu verlassen?“

Nistplatz auf dem Grill: Vogeleltern fliegen über den Fett-Ablauf ein

Es startet eine Diskussion darüber, was für Vertreter der Vogelwelt dort wohl nisten. Im Gespräch mit kreiszeitung.de stellt Diana Piehler jedoch klar: „Ich weiß es inzwischen. Es sind Kohlmeisen!“.

Das erklärt auch, wie die Tiere überhaupt über die Miniaturwege auf die Grillfläche gelangt sind: „Die Meisen fliegen durch den Rost und den Ablauf für das Fett hinein“, hat Diana beobachtet.

NABU-Experte: „Handelt sich mit hoher Wahrscheinlichkeit um ein Kohlmeisenbrutpaar“

Das bestätigt auch der Naturschutzreferent des NABU Landesverband Niedersachsen, Frederik Eggers, gegenüber kreiszeitung.de: „Es handelt sich mit hoher Wahrscheinlichkeit um das Nest eines Kohlmeisenbrutpaares. Alternativ könnte es sich auch um eine Blaumeise handeln, da die Eier sehr ähnlich aussehen – sie unterscheiden sich eigentlich nur in der Größe, Blaumeiseneier sind etwas kleiner“.

Die in den Kommentaren auf Facebook geäußerte Vermutung, dass es sich um Eier eines Zaunkönigs handeln könnte, sei jedoch unwahrscheinlich, „da Zaunkönige kugelförmige Nester bauen“.

Experte erklärt: Geschlossener Grill bietet optimalen Schutz der Brut vor Fressfeinden

„Kohlmeisen dagegen bauen napfförmige Nester aus Moos und Grashalmen, die mit Federn und Fell isoliert werden“, was eben auch in dem Grill der Fall sei. Zur ungewöhnlichen Wahl des Nistplatzes erklärt der Experte: „Die Nester werden bevorzugt in Baumhöhlen, in Siedlungen aber auch in Nistkästen oder Briefkästen gebaut“. Die höhlenartigen Strukturen um das Nest schützten vor Feinden.

„Aktuell ist alles ruhig“: Vögel brüten im Grill – Oldenburgerin kann wohl erst im Juni angrillen

„Daraus lässt sich für die Bilder schließen, dass der Deckel des Grills vermutlich geschlossen war und die Vögel durch eine kleine Öffnung ins Innere gelangten, um dort ihr Nest zu bauen.“ Die Brutzeit der kleinen Vögel dauert 14 Tage, anschließend werden die Jungvögel etwa 20 Tage im Nest gefüttert. Erst dann unternehmen sie erste Flugversuche, sind aber als sogenannte Ästlinge, die sich noch nicht selbst versorgen können, weitere zwei Wochen von ihren Eltern abhängig.

Heißt: Bis Anfang Juni noch dürfte es dauern, bis Diana Piehler ihren Terrassen-Grill wieder in Betrieb nehmen kann. „Aktuell ist noch alles ruhig, aber ich habe den Deckel auch nicht nochmal geöffnet“, erklärt die Oldenburgerin zum aktuellen Stand der Dinge.

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